Eurovision Song Contest: Verbindet er Europa?

Verbindet der Eurovision Song Contest Europa?

Es ist schön Europa zusammen zu sehen, wie es singt, lacht und tanzt.

Bei dieser Veranstaltung wird Kultur und Musik ausgetauscht, die zu neuen Richtungen inspiriert. Es geht um das Kennenlernen und Freundschaften bilden, neue Länder sehen. Die Pop-Musik aus Osteuropa unterscheidet sich vollkommen von der der skandinavischen Staaten. Die Türkei bringt einen orientalischen Hauch nach Europa. Die Musik der westlichen Länder ist nicht unbedingt gleich, doch die Geschmacksrichtungen ähneln sich doch sehr.

Der heutige Eurovision Song Contest unterscheidet sich doch sehr von dem "Alten". Es dürfen alle Länder teilnehmen, die dem Europäischen Rundfunk angehören. Der erste Wettbewerb war 1956 in der Schweiz. Damals durften nur die Niederlande, Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Italien, und eben die Schweiz ihre Musiker vorstellen. Der Eurovision Song Contest gewann in sehr kurzer Zeit ein gewisses Ansehen und weckte das Interesse anderer Länder. Seit 1990, mit der Erweiterung des Europäischen Rundfunks, können auch die osteuropäischen und sogar einige afrikanische und asiatische Staaten sich musikalisch beweisen. Als Protest gegen verschiedene politische Probleme, Unstimmigkeiten innerhalb der Contest Entscheidungen und mangelndem Interesse mancher Länder blieben immer wieder verschiedene Nationen vom Wettbewerb ausgeschlossen. Dadurch, dass jetzt sehr viele Staaten das Recht zur Teilnahme haben, gibt es nun eine Menge komplizierter Regelungen, die festlegen, wann welches Land bei der Show auftreten darf.

Der Eurovision Song Contest war lange Zeit sehr angesehen und ein Highlight im abendlichen Fernsehprogramm, doch in den letzten Jahren sinken die Zuschauerzahlen vor allem in den westlichen Regionen. Dies liegt vielleicht daran, dass der Gewinner per Televoting von den Zuschauern ermittelt wird.

Darin liegt die Kritik an diesen Wettbewerb begründet. Einige Gegner behaupten, bei diesem Contest ginge es weniger um die musikalische Qualität der Darbietungsländer, als um politische Macht und Korruption. Der Contest ist oft schon entschieden, obwohl die einzelnen Musiker, welche daran teilnehmen werden, noch nicht feststehen. Ist das der Sinn?

Einige Interviews haben ergeben, dass sich besonders die jungen Leute nicht für diesen "Schlagerwettbewerb" interessieren, oder nicht einmal wissen, dass es ihn gibt. Andere wiederum behaupten feurig: "Ich liebe ihn!". Speziell eine Ungarin findet den Zusammenhalt bei diesem musikalischen Projekt beeindruckend, dass gewisse Länder immer füreinander da sind, auch wenn es "nur" um einen Musikwettbewerb geht. Durch die Geschichte, die Sprache und eine ethnische Verbundenheit empfinden gerade die ehemaligen Sowjetstaaten auch heute noch sehr große Solidarität füreinander. Aus diesen Gründen schieben sich diese und auch die skandinavischen Länder die Punkte einander zu. Ist nicht gerade das der Grund dafür, warum viele Nationen den Contest nicht würdigen?

Die Länder des Westens und des Süd-Westens haben bis in die 90er diesen Wettbewerb dominiert, mit sehr erfolgreichen Hits, mit Songs, die Geschichte geschrieben haben, Songs die wirklich nennenswert waren, Songs die zu Welthits wurden, Songs wie "Hold Me Now" von Johnny Logan, "Puppet On A String" von Sandy Shaw, oder "Poupée De Cire, Poupée De Son" von France Gall. Damit ist nicht gesagt, dass die "neuen" Nationen nicht fantastische Lieder hervorgebracht haben, das mag schon sein. Doch in den letzten Jahren waren die Gewinner nicht immer des Siegestitels würdig, das heißt, sie wären wahrscheinlich in dem früheren Eurovision Song Contest nicht hoch platziert geworden.

Eigentlich sollten doch die "alten" Europaländer aus Protest, zusammenhalten, um stark zu sein. Leider ist dieser Zug schon längst abgefahren, es interessiert sich kaum noch jemand für den Contest. Ganz im Gegenteil zu den östlichen Ländern, dort ist gerade der Eurovision Song Contest das Trittbrett zum Starhimmel.